
Erfahrungsberichte rund um's Coming Out
Hier finden Sie eine ständig wachsende Anzahl von Geschichten und Kommentaren rund um das Coming out. Von Jugendlichen, von Eltern, von Freundinnen und Freunden, von PädagogInnen…
Wir wollen dabei versuchen, eine Palette an unterschiedlichsten Geschichten abzubilden, die die Bandbreite der Erfahrungen, so wie sie das Leben schreibt, widerspiegelt.
Heitere Geschichten, problemlose Coming Outs, ebenso wie ernste oder tragische Erfahrungen haben hier ihren Platz.
COMING OUT DAY Botschafter Georg Uecker
Zu Gast bei „Planet Wissen“ zum Thema lesbisch/schwul
Gott und die Welt – Mama ich bin schwul
Empfehlenswerte Dokumentation, besonders für Eltern
Kevin, 18: „Ich bin ekelhaft und nur eine Modeerscheinung...”
Eigentlich hatte ich die Idee, alles wie ein kleines Tagebuch aufzubauen, doch leider kam mir die Idee, alles, was ich hier durchmache auf Papier bzw. im PC festzuhalten erst ca. 3 Monate nach dem großen Knall, deswegen muss ich das ein wenig anders zusammenschreiben, als ich es eigentlich wollte...
Es war ein ganz normaler Tag. Ich war zu Hause und fleißig am chatten. Da fiel mir das Bild, sowie die Berufsbeschreibung eines Chatters in seinem Profil auf „Diplom-Bankwärmer”. Ich schrieb ihn an. So nach dem Motto „Cool, was man aus Schüler so alles machen kann...” Daraufhin entwickelte sich ein etwas längerer Chat. Wir haben dann nach einigen Tagen uns unseren richtigen Namen verraten und unsere Handynummern getauscht... Da bekam ich schon irgendwie ein mulmiges Gefühl im Bauch, welches ich nicht so ganz zuordnen konnte.
Wir schrieben nun fast jeden Tag entweder übers Internet oder per SMS. Schließlich entdeckten wir dann noch die Internettelefonie und es wurde alles sehr einfacher, da man mit Hilfe von Web-Cam und Stimme Emotionen ganz anders zeigen kann, als nur mit Buchstaben und Sätzen. Nach einiger Zeit wurde mir es dann klar. Ich bin verliebt! Es war ein schönes aber zugleich auch komisches Gefühl, denn ich musste mir selbst das eingestehen, was mir lange Zeit vorher schon angedichtet wurde...
Kevins Geschichte weiterlesen (PDF, ca. 75 kB)
Robby, 33
Mein Outing in der Familie war vor 20 Jahren nit so besonders und das in einer Stadt wie Berlin. Nun lebe ich in Villingen-Schwenningen und auch in einem konservativen Bundesland wie Baden Württemberg ist es wichtig den jugendlichen zu helfen. Ein Freund und ich wollten einen Verein Namens CSD Offenburg e.V. gründen, aber da würden uns von der Stadt Offenburg alle Steine in den Weg gelegt.
Ich bin jetzt seit vielen Jahren als Freiwilliger Feuerwehrmann tätig und ich bin der Meinung das man auch hier den jugendlichen helfen sollte. Durch meine bekanntheitsgrad bei der Stadt Offenburg dachte ich das es für mich leichter wäre, aber dies ist wohl nun nicht so. Es gibt auch hier noch so viele jugendliche dich sich nicht, aus angst vor der gesellschaft, trauen zu outen.
Zu meinem Leben:
Als ich mit 13 zu meiner Mutter gegangen bin und ihr erzählt habe das ich schwul bin wollte sich mich aus ihrer Wohnung schmeißen. Um das Familienverhältnis aufrecht zu halten blieb mir nichts anderes übrig als mir eine Freundin zu suchen. Es war eine schwere Zeit für mich.
Mich und meine damalige Freundin so viele Jahre zu belügen.
Als ich dann 25 Jahre alt war hab ich mir gedacht nun könnt ihr mich mal alle und seit dem lebe ich damit sehr offen und mir geht es viel besser. Nur mein Kontakt zu meiner Familie hat sich nicht gebessert. Ich bin mit 15 von daheim weg und auch seit dem nicht mehr aus Angst zu ihnen.
Aber ich lebe in einer Stadt die sehr konservativ ist und auch hier sollte geholfen werden.
Karl, 75
Ich gehöre zu einer Generation (1932 geb.) die nicht gerade gesetzlich und gesellschaftlich „frei” waren, aber wem erzähle ich das. In fünf Jahrzehnten bis zum heutigen Tag, war und bin ich immer wieder mit Jugendlichen in Kontakt, die sich bei mir geoutet haben und mir auch ihren Freund vorstellten. Ich kam nie zu ihnen, sie kamen voll vertrauen zu mir mit der Gewissheit, dass alles, was sie mir anvertrauten, auch bei mir blieb.
Die heutige Gesellschaft ist doch zum großen Teil im höchsten Maße schizophren: alle behaupten eine offene, freie und tolerante Gesellschaft zu sein, und dabei werden Arbeitslose, Arme, Obdachlose, Lesben und Schwule als der letzte Dreck angesehen. Ich selber habe mich nie geoutet. Ein Elternhaus hatte ich als Kind in einer Großfamilie, aber ein „zuhause” hatte ich nie. Deshalb kann ich die Jugendlichen gut verstehen, weil ich alle Tiefen des Lebens selber bitter erlebt habe.
Für Eure Arbeit wünsche ich Euch nicht nur viel Glück, sondern auch Kraft, Geduld und Stehvermögen. Es gab und es gibt viele, die meinen Namen nicht kennen oder gekannt haben, ich bin eben immer nur der „Charly” bis heute und so könnt ihr mich auch nennen.
Viele Liebe Grüße und alles Gute, Euer Charly
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